Versorgungssicherheit durch Energietransparenz: Rückblick auf den Janitza Energy Day 2023

Der Janitza Energy Day zum Thema „Versorgungssicherheit durch Energietransparenz“ war ein voller Erfolg. Bestsellerautor Marc Elsberg und hochkarätige Referenten beleuchteten das Thema aus technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektiven.

Versorgungssicherheit durch Energietransparenz: Rückblick auf den Janitza Energy Day 2023

Höhepunkt war die Keynote des bekannten Autors Marc Elsberg. Er verdeutlichte anhand seines Bestsellers „Blackout“ die Bedeutung von Versorgungssicherheit. In Form eines Thrillers beschreibt er die Folgen eines europaweiten Stromausfalls, der von Terroristen mittels einer manipulierten Software verursacht wurde. Im Rahmen seiner Recherche fragte Elsberg unter anderem IT-Sicherheitsleute, wie sie das Stromnetz lahmlegen würden. Innerhalb kürzester Zeit konnten die Befragten Elsberg eine ganze Reihe von gut konzipierten Möglichkeiten nennen, so einen Angriff durchzuführen.

Auf diese und weitere Risiken ging Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim, ein, der in seinem Vortrag die Risiken und Herausforderungen beschrieb, mit denen sich Energieversorger und Netzbetreiber heute auseinandersetzen. Er machte dabei zwei schwerwiegende Probleme aus. Zum einem gebe es seit der Liberalisierung des Energiemarktes und der damit verbundenen Trennung von EVU und Netz keinen Gesamtverantwortlichen mehr. Das zweite Problem sei die „langfristig richtig, aber kurzfristig teure“ Energiewende. Die Konsequenz seien Sparmaßnahmen, denen teilweise auch Maßnahmen zu Versorgungssicherheit zum Opfer fallen. Dabei gebe es Möglichkeiten, das Netz widerstandsfähiger zu machen.

Bedroht, aber nicht wehrlos

„Ein stabiles Stromnetz braucht auch ein stabiles digitales Netz“, forderte Manuel Gernsbeck Geschäftsführer der Bentonet GmbH. Zusammen mit Marcel Karell, Account Manager Energieversorger bei Janitza, schlug er ein Internet der Energie vor, das der Energiewirtschaft eine sichere Kommunikation unabhängig vom klassischen Internet ermöglicht. Seine Lösung sieht eine digitalisierte Lastflussmessung in Verteilnetzen, Ortsnetzstationen und Kabelverteilern in Verbindung mit dem Netzanalysator UMG 801 von Janitza vor. Damit ließen sich Energiedaten unabhängig von neuen Bedrohungslagen und den wirtschaftlichen und strategischen Interessen der wenigen, großen Player des Internets übermitteln.

Energie einsparen

Einen weiteren Aspekt brachte Christian Noll ins Spiel, Mitgründer und Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF). Er beschrieb, wie moderne Energieeffizienz mit Versorgungssicherheit zusammenhängt️: Die sicherste, günstigste und sauberste Energie sei die, die nicht verbraucht würde. Vor allem in der Industrie ließen sich z.B. bei Antrieben und Beleuchtung signifikante Einsparungen ohne Produktivitätsverluste erzielen.

Erste Lösungen

Wie sich Energie besser nutzen lässt, beschrieb Dr. Béla Waldhauser, CEO der Telehouse Deutschland GmbH. Er will die Abwärme seines Rechenzentrums nutzen, um das zukünftige Wohnquartier Westville im Frankfurter Gallusviertel mit Nahwärme zu versorgen. Dort entstehen in unmittelbarer Nachbarschaft des Rechenzentrums gerade 1.330 Wohnungen, drei Kitas, Läden und Gastronomie. Rund 3.000 Menschen werden dort leben und arbeiten. Das Konzept sei zwar nicht beliebig skalierbar, erklärte Waldhauser, aber bei einem Gesamtverbrauch aller deutschen Rechenzentren von 16 TWh würden sich noch erhebliche Potenziale bieten.
Eine sehr einfach umsetzbare Lösung präsentierte Tobias Irouschek, Energiemanagementbeauftragter am Standort Dörzbach bei der Arnold Umformtechnik GmbH & Co. KG. Er nutzt die Visualisierungssoftware GridVis® von Janitza, um die Netzqualität und den Energieverbrauch gemittelt auf Tonnage im Werk zu überwachen. 600 Messgeräte liefern die erforderlichen Daten. Irouschek konnte auch schon auf deutliche Erfolge verweisen. Durch das Lastmonitoring sei der hohe Energieverbrauch bei der Trocknung von Bauteilen aufgefallen. Durch eine Änderung im Prozess – die Teile wurden vor dem Trocknen kurz geschleudert – habe sich der Energieverbrauch erheblich senken lassen.

Tücken der Versorgungssicherheit

Wenn Hochverfügbarkeit gefordert ist, werden Netzersatzanlagen wie Notstromaggregate benötigt. Diesem Thema widmeten sich Frank Strobel, Geschäftsführer der PQ Professionals GmbH in Leipzig und Gerald Fritzen, Business Development Manager bei Janitza. Strobel beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit den Phänomenen der Spannungsqualität und der leitungsgebunden EMV. Zusammen mit Gerald Fritzen ging er auf Black-Building-Tests ein, also dem Anfahren einer Netzersatzanlage, wenn das öffentliche Netz ausgefallen ist. Diese Tests seien immens wichtig für kritische Infrastruktur, um bei tatsächlichen Netzausfallszenarien unabhängig zu sein und lebenswichtige Funktionen zu erhalten.

Planungssicherheit durch rechtzeitig Absprachen

Den Abschluss bildete der Vortrag „Der Rechtsrahmen für den Blackout – wer haftet, wenn es dunkel wird?“ von Dr. Michael Weise, Rechtsanwalt bei der bbh PartGmbH (Becker, Büttner, Held). Er verwies auf die Maßnahmen, die EVU und Netzbetreibern offenstehen, um das Netz zu stabilisieren und so einem Rechtstreit vorzubeugen. Der Gesetzgeber räume den Unternehmen Handlungsspielräume ein, ohne dass sie Schadensersatzforderungen befürchten müssten. Damit solle vermieden werden, dass notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Netzstabilität aus Angst vor Klagen unterbleiben. Neben technischen Maßnahmen, wie der Ausnutzung zulässiger Toleranzbänder, und Notfallmaßnahmen gehören dazu auch marktbezogene Maßnahmen. Darunter fallen beispielsweise Erzeugungs- und Lastmanagement sowie vereinbarte ab- und zuschaltbare Lasten. Würden im Vorfeld Absprachen über mögliche, angekündigt Abschaltungen und damit verbundene finanzielle Kompensationen getroffen, würden alle Parteien Planungssicherheit gewinnen.

Fazit

Janitza hat mit dem Energy Day 2023 das Thema Versorgungssicherheit aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet und Handlungsoptionen aufgezeigt. Die Netze müssen sicherer werden, aber die Werkzeuge und Methoden hierfür sind vorhanden. Konsequent angewandt können sie die Energieversorgung gegen alle möglichen technischen Probleme, aber auch kriminelle Angriffe schützen.
Der Janitza Energy Day fand am 31.1.2023 im Studio der liveFrame Production GmbH in Frankfurt als hybride Veranstaltung mit über 600 Teilnehmern statt.

Weitere Information: Überblick über das Janitza Produktportfolio