
Strompreisentwicklung – Was Unternehmen jetzt wissen müssen
Die Strompreisentwicklung bleibt ein zentrales Thema für energieverantwortliche Entscheider in Industrie, Gewerbe und Infrastrukturbetrieben. Nach Jahren der Unsicherheit und extremer Ausschläge fragen sich viele: Wie entwickeln sich die Strompreise weiter, was beeinflusst sie, und welche Strategien helfen beim Gegensteuern?
Wir zeigen auf, wie sich die aktuelle Lage darstellt, welche Prognosen realistisch sind und was Unternehmen tun können, um resilient aufgestellt zu sein. Zudem klären wir, welche Rolle Janitza als Technologiepartner einnimmt.
Wie sich der Strompreis zusammensetzt – und was ihn beeinflusst
Der Strompreis für Endverbraucher in Deutschland setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: rund 40 % entfallen auf Beschaffung und Vertrieb, etwa 28 % auf Netzentgelte und der Rest auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist, wie stabil oder volatil diese Faktoren sind und wie stark sie auf externe Einflüsse reagieren.
- Börsenpreise (Großhandel): Sie reagieren unmittelbar auf Nachfrage, Wetterbedingungen, Verfügbarkeit von Gaskraftwerken und geopolitische Ereignisse. Während sie kurzfristig stark schwanken, wirken sie mittel- bis langfristig preisdämpfend, wenn erneuerbare Energien ausgebaut werden.
- Netzentgelte: Diese steigen langfristig stabil, da sie die Finanzierung des Netzausbaus abbilden. Sie sind für Unternehmen besonders relevant, da Lastspitzen und Verbrauchsprofile die Höhe der Kosten beeinflussen.
- CO₂-Zertifikate: Sie sind stark volatil und abhängig von der EU-Klimapolitik. Höhere CO₂-Preise verteuern fossile Erzeugung unmittelbar.
- Langfristige Verträge: Während die Strompreise 2023 deutlich gesunken sind, blieben laut Eurostat die Industriestrompreise in Deutschland hoch, da viele Unternehmen in der Krise teure Lieferverträge abgeschlossen haben. Diese wirken nach und verhindern eine schnelle Entlastung.
- Steuern und Abgaben: Diese sind planbarer, aber ebenfalls überwiegend preistreibend.
Damit wird klar: Ein Teil der Stromkosten ist strukturell festgelegt, während andere Faktoren hochgradig schwanken. Unternehmen können die unsicheren Preisbestandteile nur durch aktives Energiemanagement ausgleichen – und genau hier setzt Janitza mit Messtechnik, Lastmanagement und Analysewerkzeugen an.
Strompreisverlauf der letzten Jahre – Einordnung der Trends
Nach einem kontinuierlichen Anstieg über zwei Jahrzehnte erlebten die Strompreise im Zuge der Energiekrise 2022/2023 historische Höchststände. Zeitweise hatten sich die Börsenpreise fast verfünffacht. Zwischenzeitlich lag der Haushaltsstromprei s bei über 41 ct/kWh, für Unternehmen mit Standardlastprofilen teilweise bei über 30 ct/kWh.
Seit Anfang 2023 sind die Marktpreise deutlich gefallen. Dennoch zeigt die Eurostat-Statistik, dass Industriestrompreise hoch geblieben sind oder sogar gestiegen sind. Gründe sind langfristige Verträge, gestiegene CO2-Preise und Abgaben.
Energiepreise aktuell: Der Stand 2025 im Überblick
Im industriellen Kontext liegt der Strompreis aktuell (August 2025) bei rund 18 ct/kWh für kleinere Industrieunternehmen in Neuverhandlungen. Die größten Kostentreiber bleiben Netzentgelte (rund 28 %) und Beschaffungskosten (rund 40 %).
Neben Strom sind auch die Kosten anderer Energieträger wie Gas deutlich gestiegen. Diese Parallelbelastung verdeutlicht, warum Unternehmen ihre Energieflüsse insgesamt – also Strom, Gas, Wasser und Wärme – transparent erfassen und steuern müssen.
Strompreis Prognose 2025–2030: Welche Trends zeichnen sich ab?
Die weitere Entwicklung hängt von mehreren Faktoren ab. Preisdämpfend wirken ein konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien, der Speicherausbau und sinkende Grenzkosten durch technologische Innovationen. (Grenzkosten = zusätzlichen Kosten, die entstehen, wenn eine weitere Kilowattstunde Strom produziert wird).
Preistreibend sind dagegen steigende CO2-Preise, Netzausbaukosten und die Unsicherheiten internationaler Energiemärkte.
Studien wie jene von Agora Energiewende prognostizieren bis 2030 bei planmäßigem Ausbau einen Rückgang der Börsenstrompreise um bis zu 23 %. Gleichzeitig warnen Industrieverbände vor steigenden Standortkosten, wenn Netzentgelte und Abgaben nicht reformiert werden.
Praxisbeispiele: Wie Energiemanagement konkret Kosten senkt
Energie ist längst mehr als nur ein Kostenfaktor – sie ist zu einer strategischen Steuerungsgröße geworden. Wer seinen Energieverbrauch versteht, kann ihn aktiv beeinflussen und gezielt reduzieren.
Genau hier setzt Energiemanagement an: Es macht Energieflüsse im Unternehmen sichtbar, bewertet sie laufend und steuert sie gezielt. Durch die Kombination aus präziser Messtechnik, intelligenter Software und klar definierten Abläufen entsteht ein vollständiges Bild des Energieeinsatzes. So steigern Unternehmen ihre Effizienz, senken Kosten und gewinnen Kontrolle über ihre Verbrauchsstrukturen. Die Einführung eines Energiemanagements schafft damit nicht nur Transparenz, sondern messbare wirtschaftliche Vorteile:
- Beleuchtung: Austausch von 100 Halogenleuchten gegen LED-Technik spart bis zu 3.400 € pro Jahr.
- Stand-by-Verluste: Abschalten unnötig laufender Anlagen nachts bringt Einsparungen im mittleren dreistelligen Bereich.
- Lastspitzenmanagement: Stufenweises Hochfahren von Produktionsanlagen senkte Spitzenlast und sparte mehrere tausend Euro pro Jahr.
Wann fällt der Strompreis?
Warum sich Unternehmen nicht auf Spekulation verlassen sollten
Ein dauerhafter Preisrückgang ist nur unter klaren Bedingungen denkbar: schneller Ausbau erneuerbarer Energien, niedrige CO2-Preise und stabile Netze. Doch Unsicherheiten wie geopolitische Krisen oder wetterbedingte Schwankungen bleiben bestehen. Unternehmen sollten daher nicht auf Entlastungen hoffen, sondern Handlungsspielräume aktiv nutzen.
Handlungsempfehlung für Energieverantwortliche in Unternehmen
Unternehmen sollten auf mehrere Handlungsfelder gleichzeitig setzen:

Energiemonitoring etablieren
Ein durchgängiges Energiemonitoring ist die Grundlage für jede erfolgreiche Strategie zur Senkung von Stromkosten. Nur wer seine Lastprofile, Auslastungen und Spitzen im Detail kennt, kann gezielt gegensteuern. Moderne Systeme wie GridVis® erfassen kontinuierlich Messdaten aus verschiedenen Medien (Strom, Gas, Wärme, Wasser) und bereiten diese übersichtlich auf. Damit lassen sich Schwachstellen identifizieren, Ineffizienzen sichtbar machen und fundierte Entscheidungen treffen.
Lastmanagement einführen
Lastmanagement bedeutet, den Energieverbrauch aktiv zu steuern und gezielt Lastspitzen zu vermeiden. Intelligente Controller wie Messdaten in Echtzeit auszuwerten und entscheiden automatisch, welche Verbraucher reduziert oder verschoben werden. So können teure Netzentgelte vermieden, Kapazitäten optimal genutzt und Blackouts verhindert werden. Unternehmen profitieren doppelt: von geringeren Kosten und höherer Versorgungssicherheit.

Eigenstrom strategisch integrieren
Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und KWK-Anlagen bieten enormes Potenzial zur Kostenreduktion. Entscheidend ist jedoch die intelligente Einbindung in das Gesamtsystem. Nur wenn Eigenstrom dort genutzt wird, wo er den größten Effekt bringt, wird echte Resilienz erreicht. Mit einem durchdachten Eigenverbrauchskonzept lassen sich Netzkosten senken, die Unabhängigkeit steigern und zugleich Nachhaltigkeitsziele erfüllen.
Dynamische Tarife nutzen
Die zunehmende Verbreitung dynamischer Stromtarife eröffnet Unternehmen neue Spielräume. Verbraucher mit flexiblen Lasten – etwa Ladeinfrastruktur, Kälte- oder Druckluftanlagen – können gezielt in Zeiten niedriger Börsenstrompreise betrieben werden. Voraussetzung ist ein intelligentes Energiemanagement, das Tarifsignale erkennt und in automatisierte Steuerungsentscheidungen umsetzt. So entstehen echte Einsparpotenziale bei gleichzeitig stabiler Versorgung.
Janitza bietet hier fundierte Lösungen:

GridVis®
ISO 50001-zertifizierte Visualisierungsplattform

UMG-Messgeräte
Modulare Systeme für Netzqualität und Energie

ProData 2
Datenlogger für die Integration mehrerer Energieformen
Zukunftsfit: Mit Weitblick agieren statt reagieren
Die Strompreisentwicklung ist kein bloßer Kostenfaktor, sondern ein strategisches Thema. Unternehmen, die Energie als Steuerungsgröße begreifen, sichern sich Wettbewerbsvorteile: durch geringere Energiekosten, stabilere Prozesse und mehr Unabhängigkeit.
Mit den Energiemanagementsystemen, Lastmanagement-Controllern und Visualisierungslösungen von Janitza lassen sich diese Potenziale gezielt heben. Entscheidend ist: Jetzt aktiv werden, statt auf Entlastungen zu hoffen, die möglicherweise ausbleiben.
Häufige Fragen zur Strompreisentwicklung
Sie stellen die Fragen, wir haben die Antworten – in unseren FAQ finden Sie die häufigsten Fragen von Janitza-Kunden, die uns zum Thema Strompreisentwicklung erreichen.
Was beeinflusst die Strompreise am meisten?
Börsenpreise, CO2-Zertifikate, Netzentgelte, politische Rahmenbedingungen und der Ausbau erneuerbarer Energien sind die Hauptfaktoren.
Wie wird der Strompreis 2026?
Prognosen gehen von Börsenstrompreisen um 8,4 bis 9,1 ct/kWh aus. Der Endpreis hängt jedoch stark von Verbrauchsstruktur, Tarifform und Netzentgelten ab.
Wann lohnt sich der Umstieg auf Eigenversorgung?
Immer dann, wenn die erzeugte Energie günstiger ist als der Bezug – insbesondere bei hoher Eigennutzung oder Lastverschiebung.
Was bringen dynamische Stromtarife?
Sie ermöglichen es, Strom zu Zeiten niedriger Preise zu nutzen. In Kombination mit Flexibilitätsoptionen entsteht hohes Einsparpotenzial.
Welche Rolle spielt Lastmanagement?
Ein intelligentes Lastmanagement kann Netzentgelte senken, Lastspitzen vermeiden und hilft beim Einstieg in flexible Tarifmodelle – besonders in Verbindung mit Steuerungslösungen von Janitza.